Das Davor…

Die Zeit vor dem Journalismus

Vor der Selbstständigkeit und auch vor meinem journalistischem Wirken, wuchs ich im schönen Spessart bei meiner Großmutter und ihrem Lebensgefährten in Biebergemünd-Bieber und Wiesen auf. Besuchte nach der Grundschule in Bieber bis zur elften Klasse das Gymnasium und Internat des Mädchenbildungswerkes der Schwestern vom heiligen Kreuz in Gemünden und vollendete schließlich meine Schullaufbahn am Hans-Seidel-Gymnasium in Hösbach mit dem Abitur im Jahr 2006.

 

Danach folgte eine Studium an der Julius-Maximlians-Universität in Würzburg mit Deutsch, Mathemathik und Französisch auf Realschullehramt. Schon damals spürte ich irgendwo tief in mir drin, dass es wahrscheinlich nicht ganz so der richtige Weg ist. Obwohl mir die Unterrichtsstunden, die ich im Laufe der Semester halten durfte, Freude bereiteten und mir das Lehren und der Umgang mit den Kindern und Jugendlichen lag, war ich oftmals sehr unzufrieden.  Schlussendlich bewegte mich dann eine bestimmte Situation zum Umdenken.

 

Es war eines meiner letzten Praktika an einer Realschule. Voller Eifer bereitete ich eine Unterrichtsstunde in einer zehnten Klasse über die schwarze Romantik vor. Den Abend zuvor ließ ich meine Unterlagen dem Lehrer, der uns Praktikanten betreute, zum Durchsehen zu kommen. Er bemängelte nichts weiter. Antwortete lediglich, dass er sehr gespannt sei.

Am folgenden Tag war es soweit. Ich legte begeistert los, hinten saßen nicht nur meine Mitpraktikantinnen und der Lehrer, sondern auch unser Dozent von der Universität.

Der Einstieg funktionnierte noch gut, doch im Laufe der wurde es immer holpriger. Ich hatte das Gefühl, dass die Schüler in der knappen Zeit der Komplexität des Stoffes nicht ganz folgen konnten. Von meinen Beobachtern hinten vernahm ich sogar ein leises Lachen. Ließ mich aber trotzdem nicht aus der Ruhe bringen.

Es lag nicht daran, dass die Schüler keine Lust hatten oder ich  schlecht vorbereitet gewesen wäre. Im Gegenteil, wir agierten zusammen und setzten uns mit der Thematik auseinander. Bis heute bin ich der Meinung, dass wir einfach nicht genügend zeitlichen Raum zur Verfügung hatten.

Doch dann kam das Feedback-Gespräch mit dem Betreuungslehrer und hier fiel dessen entscheidender Satz: „Was denken Sie, wen sie da vor sich haben, das sind nur Zehntklässler. Ihr Niveau war viel zu hoch. Mit dem, was Sie Studium gelernt haben, können Sie hier eh nichts anfangen, das sind keine Gymnasiasten.“  Gleichzeitig gab er zu, dass er mich einfach auflaufen ließ und schon am Vorabend ahnte, welchen Ausgang die Unterrichtseinheit nehmen würde.

Das mag schon alles Andere als nett oder wünschenswert für mich gewesen sein. Aber darüber konnte ich noch hinweg sehen. Vielmehr erschütterte mich, dass dieser Lehrer, der nicht viel älter als ich damals war, maximal 10 Jahre, schon so resigniert war. Und das bei dieser Klasse, die er zuvor als noch „besonders fit“ lobte und für ein nicht allzu einfaches Thema wie die schwarze Romantik empfahl. Noch so jung und doch schon so resigniert?!

Klar, vielleicht war es für eine Stunde doch zu viel, das mag sein. Aber wieso nicht zwei daraus machen und den motivierten Schülern die Möglichkeit geben sich die Thematik zu erarbeiten?

Schon damals dachte ich anders als der Rest und stellte mir gleichzeitig die Frage: „Für was lernst du das Alles so umfangreich und gründlich an der Universität, wenn du es später nicht verwenden kannst oder die Möglichkeit dazu hast?!“ Das wurmte mich im gleichen Maße wie diese Resignation.

 

Es dauerte noch etwas bis ich dann einen anderen Weg einschlug. Aber zu dieser Zeit bereicherte mich auch schon meine nebenberufliche Arbeit beim Main Echo.

Schließlich startete ich eine verkürzte Ausbildung zur  Einzelhandelskauffrau bei Deichmann und schloss diese nach rund eineinhalb Jahren mit sehr gutem Erfolg ab. Bereits zu Studiumszeiten war ich eine gewisse Zeit als Aushilfe im Modediscounter KiK tätig gewesen und so kam ich auf die Idee mir im Einzelhandel eine Ausbildung zu suchen.

Danach arbeitete ich noch ein halbes Jahr im Büro einer Etikettenfirma als Sachbearbeiterin und schließlich folgte der zweite Wendepunkt in meinem Berufsleben.

 

Ich hatte einfach genug. Die letzten Jahre nagten an mir  und ich war oftmals sehr unglücklich. Schon seit je her bin ich sehr zielstrebig, effektiv, ehrlich und ambitioniert in meinem Werken. Doch das stieß nicht immer auf Verständnis und Wohlwollen meiner Mitmenschen im Arbeitsumfeld. Auch bin ich kein Freund von großen Zickereien und dergleichen. Ich liebe es am Ende des Tages zu sehen, was ich erreicht und bewirkt habe. Das sind nur ein paar Gesichtspunkte. Zu diesem Zeitpunkt ging ich also in mich und überlegte mir, was  mich all die Jahre konstant begleitet und glücklich gemacht hat.

Und das war…

 

Das Main Echo mit dem Journalismus!